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Platon´s Höhlengleichnis und die Maschinenrichtlinie

(oder „die Kunst, alte eingefahrene Wege zu verlassen und offen für Neues zu sein“)

Hand aufs Herz – wer hat sich schon einmal mit der Maschinenrichtlinie 2006/42/EG auseinandergesetzt? Wahrscheinlich sehr wenige Konstrukteure bis (noch wahrscheinlicher) niemand, oder? Wozu auch, Gegenargumente gibt es da viele, gerne genommen wird „Wann soll ich das denn auch noch machen?“ oder „Das haben wir schon immer so gemacht“. Außerdem ist das nur eine Richtlinie und nichts Verbindliches.

Aber (und jetzt wird es ein bisschen „Elektrophilosophisch“) verhalten wir uns mit dieser Einstellung nicht wie die Menschen aus Platons Geschichte, angekettet an Stress und den Wunsch, schnell die Elektrokonstruktion fertig zu bekommen? Der Liefertermin ist schon beim Start der Konstruktion längst überschritten, die Kundenforderungen auch noch sehr speziell. Dies alles erscheint immer sehr wichtig und so lässt sich der Konstrukteur gerne vorgaukeln, dass es irgendwie schon funktionieren wird. Hoffen statt Wissen, die Illusion statt dem Schritt nach draußen in das Licht der Sicherheit….

Gut, der Versuch die Maschinenrichtlinie mit einem der größten philosophischen Werke der Antike zu vergleichen, ist gewagt. Aber unser Umgang mit diesem Regelwerk hat schon etwas Platon mäßiges…Ein kurzer Blick auf die MRL zeigt aber auch, dass sich vom zeitlichen Ablauf der Einführung und Umsetzung bis heute einiges getan hat. Ursprünglich wurde die MRL 2006 eben als Richtlinie eingeführt, da die einzelnen EU-Staaten diese auch noch ratifizieren mussten, welches sie in den nachfolgenden Jahren in Form von harmonisierten Normen umgesetzt haben. Dank dieser Vorgehensweise bieten sich dem geneigten Leser einige wichtige Informationen, aber auch „sinnfreie“ Erkenntnisse, wenn man sich mit der Richtlinie und den Normen auseinandersetzt:

  • Es lohnt sich aber auch die neuen Aspekte zu hinterfragen und zu schauen, wie man diese umsetzen kann.
  • Viele Köche verderben den Brei, da die harmonisierten Normen wohl von sehr vielen unterschiedlichen Autoren erstellt wurden.
  • Viele Kernaussagen werden häufig wiederholt, so dass sich dem Leser der Verdacht aufdrängt, dass die Autoren nach Anzahl der Worte bezahlt wurden.
  • Sollte/Könnte Aussagen sind zahlreich vorhanden, haben aber keine Verbindlichkeit
  • Viele der genannten Forderungen kennt man schon und hat diese gefühlt schon immer umgesetzt…

Ja, das mag tatsächlich so sein, aber ein Gefühl, mag es noch so gut sein, ist keine Grundlage für Rechtssicherheit. Um sicher zu sein, muss man sich mit der Maschinenrichtlinie und der ab Juli 2023 gültigen und verbindlichen Maschinenverordnung auseinandersetzen, denn sonst bleibt man als Konstrukteur immer der „Watschenbaum“ des Unternehmens, denn rechtlich haftet der Konstrukteur persönlich dafür, wenn als Folge seiner „nicht sicheren Konstruktion“ eine Person zu Schaden kommt. Um so wichtiger, einen sicheren Weg in Angriff zu nehmen.
In diesem neuen Blog werden wir uns nach und nach mit den Kernaussagen der MRL, der Maschinenverordnung und den dazugehörigen Normen auseinandersetzen. Dies tut nicht weh, soll aber helfen, die Hemmschwellen gegenüber diesem Regelwerk zu überwinden und letztendlich auch Nutzen für Konstruktion und Fertigung von Maschinen daraus zu ziehen. Das Ziel soll sein: „So viel wie nötig, so wenig wie möglich“, sprich, wir betrachten die wichtigen Kernaussagen, so dass wir schnell auf den Punkt kommen können.

Quelle: Von 4edges – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=73850232

Übrigens, wer das Höhlengleichnis kennt, weiß, dass die Geschichte leider kein gutes Ende nahm. Der Protagonist, der die Ketten löste und den Weg aus der Höhle nach draußen in die Natur und Sonnenschein folgte, kehrte zurück, um seinen Mitgefangenen von der Schönheit außerhalb der Höhle zu erzählen. Diese wollten das aber nicht hören und haben ihn als Ketzer umgebracht (Platon beschrieb bewusst hier die Geschichte seines Freundes Sokrates).
Dieses Schicksal wollen wir uns ersparen.

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(oder „die Kunst, alte eingefahrene Wege zu verlassen und offen für Neues zu sein“) Hand aufs Her…

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